Einzelwerte brauchen Risikostreuung
Wenn du vorher in einen ETF oder einen managergeführten Aktienfond investiert hast, hattest du eine Risikostreuung, weil jeder Fond sein Risiko auf die Anzahl der Aktien verteilt, die ihn ausmachen. Der bekannte MSCI World zum Beispiel beinhaltet etwa 1600 Einzelwerte. So viele Einzelaktien musst du zum Glück nicht kaufen, um eine effektive Risikostreuung hinzubekommen. Ich persönlich bevorzuge eine Zahl zwischen 25 und 50 Werten – so habe ich eine gute Streuung, kann mich aber noch um jede Aktie kümmern, sprich, die Entwicklung verfolgen und aktuelle News dazu lesen.
Du wirst mit der Zeit selbst herausfinden, mit wie vielen einzelnen Werten im Depot du dich am wohlsten fühlst. Allerdings sollten es meiner Meinung nach niemals weniger als 20 Werte sein. Hältst du weniger Werte, finde ich die Risikostreuung zu gering.
Verteile deine Einzelwerte auf viele Branchen
Du kannst dein Risiko weiterhin minimieren, indem du Aktien aus möglichst vielen unterschiedlichen Branchen ins Depot legst. Oft brechen nur einzelne Wirtschaftszweige ein, während andere extrem gut laufen. Hier findest du ein paar Branchen, in die du investieren kannst:
- Telekommunikation (Apple)
- Konsum (Danaher)
- Energie (BP)
- Gaming
- Automobil (Tesla)
- Luxus (LVMH)
- Software (Microsoft)
- Medizin (Novartis)
Diese Liste erhebt keinen anspruch auf Vollständigkeit. Wenn du eine Branche vermisst, schreibe mir das gerne in die Kommentare. Die genannten Aktien sind übrigens keine Kaufempfehlung und auch nicht unbedingt meine Erste Wahl, sondern dienen lediglich der Veranschaulichung.
Beachte die Größe deiner Einzelwerte
Als Investor, der seine Aktien möglichst lange halten will, bist du mit Aktien, die eine große Markkapitalisierung haben, gut beraten. Solche Werte liegen wie große Tanker ruhig im Fahrwasser und sind nicht so nervenaufreibend volatil wie kleine Werte. Ich bevorzuge Aktien mit einer Marktkapitalisierung von mindestens 50 Mrd. aufwärts, viele liegen deutlich höher. Bei den meisten meiner Aktien bewegen sich die normalen täglichen Schwankungen zwischen 0,5 und 2 Prozent. An besonders aufregenden Tagen geht es vielleicht 4 oder 5 Prozent rauf oder runter, aber nicht 10 Prozent (Nagelt mich jetzt nicht auf diese Zahlen fest – es gibt immer wieder Ausnahmen 😉)
Die derzeit größte Marktkapitalisierung hat Apple mit 2,6 Billionen US-Dollar. Alphabet (Google) hat 1,6 Billionen und Tesla liegt bei 900 Milliarden (Stand 08/2022). Die wertvollsten Unternehmen in Euro sind LVMH (344 Mrd.), Nestlé (325 Mrd.) und ASML (235 Mrd).
Denke an die Gebühren
Auch wenn viele Trading Apps mit kostenlosen Gebühren werben, so heißt das nur, dass man der App nichts pro Trade bezahlen muss. Fremdgebühren für den Broker an der Börse und so weiter fallen trotzdem an. Gerade bei ausländischen Aktien kann da einiges zusammenkommen. Man kann jede Aktie einzeln kaufen – aber Sinn macht das nicht. Wenn du für 500 Euro Aktien kaufst, diese um 10 % steigen und du von den 50 Euro Gewinn noch Gebühren und Steuern bezahlst, bleibt kaum noch etwas übrig und lohnt sich nicht.
Tipp von Beate Sander
Beate Sander, die berühmte deutsche Aktien-Oma, die mit 59 Jahren erstmals mit ca. 35.000 Euro an der Börse einstieg und es dort im Lauf ihres Lebens auf knapp 3 Millionen Euro vermehrt hat, empfahl, pro Trade zwischen 1.000 und 1.500 Euro zu investieren. Ich habe mich anfangs auch danach gerichtet und bin damit gut gefahren. Der Vorteil ist, dass schon kleine Prozentsteigerungen einen schönen Gewinn abwerfen. Je mehr Geld man im Depot hat, desto größer werden mit der Zeit die Einzelposten.
Fazit: Wenn du mit 20 Einzelwerten à 1.000 Euro anfängst, brauchst du 20.000 Euro Startkapital für ein Depot. Natürlich ist das nur ein Pi-mal-Daumen-Richtwert und bleibt letztendlich dir überlassen. Eine andere Möglichkeit wäre, zu deinem Fondsvermögen noch den einen oder anderen Einzelwert hinzuzufügen. So kannst du ausprobieren, ob Einzelwerte etwas für dich sind und wenn ja, dein Depot allmählich umstellen.