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Aktien für den langfristigen Vermögensaufbau

Mit der Auswahl der richtigen Aktien steht und fällt der Erfolg. Üblicherweise werden Aktien in Dividenden- und Wachstumsaktien unterteilt (Value / Groth). Es gibt aber auch Wachstumsaktien, die eine Dividende auszahlen. Da ich langfristig Vermögen aufbauen will, setze ich auf Wachstums- und nicht auf Dividendenaktien. Warum, erkläre ich dir.

Was spricht gegen Dividendenaktien?

Dividendenaktien schütten einen Teil Ihres Gewinns aus. Wie oft das passiert, hängt vom Standort des Unternehmens ab: Deutsche Aktien schütten in der Regel einmal jährlich aus, andere europäische Unternehmen wie zum Beispiel die französische LVMH zweimal jährlich und amerikanische Unternehmen viermal pro Jahr.

Das Problem ist zum einen, dass dieses Geld dem Unternehmen nicht mehr zur Verfügung steht, um weiter zu investieren und zu wachsen. Der Wert des Unternehmens und damit der Aktie wird also nur gering steigen. Gerade die Unternehmen, die hohe Dividenden zahlen, stagnieren im Wachstum, so dass du „nur“ eine Dividende erhältst, was durchaus 7 oder mehr Prozent sein können. In Anbetracht der derzeitigen Festgeldzinsen erscheint das vielen Börsianern attraktiv. Ein beliebtes Beispiel wäre hier AT&T.

Das andere Problem ist, dass du deine Dividende nach Abzug deines Freibetrags von derzeit 801 Euro für Alleinstehende und 1602 Euro für Verheiratete versteuern musst. Das sind 25% Abgeltungssteuer, plus 5,5% Solidaritätszuschlag und eventuell kommt noch 9% Kirchensteuer (in Bayern und Baden-Württemberg sind es nur 8%) hinzu. Bei ausländischen Aktien musst du auch noch mit Quellensteuern rechnen, insofern kein Quellensteuerabkommen besteht. Wie du Quellensteuern zurückfordern kannst, beschreibe ich demnächst.

Wenn Du 1000 Euro in einer Aktie angelegt hast und du 7% Dividende erhältst – also 70 Euro – bleiben nach Abzug der Steuern nur noch rund 44,89 Euro übrig – ohne Quellensteuer. [70*0,75=52,5 davon werden noch Soli und Kirchensteuer abgezogen: 52,5*(0,055+0,09)=44,8875]

Dein Depot wächst mit dieser Aktie in diesem Beispiel also um 44,89 und ist nach einem Jahr 1044,89€ wert. Wenn die Aktie dazu noch um 10% gestiegen ist, hast du 1144,89 Euro erwirtschaftet. Außerdem musst du für die Wiederanlage deiner Dividende Gebühren bezahlen. In mageren Jahren kann die Dividende gekürzt oder gestrichen werden, dann gehst du leer aus.

Sehr problematisch wird es, wenn die Dividenden des Unternehmens die Gewinne übersteigen. Dann verliert das Unternehmen an Substanz und wird immer weniger Wert. Nach vielen Jahren hattest du dann hohe Dividendeneinnahmen, aber dein Anfangskapital ist deutlich zusammengeschrumpft. Womöglich kommst du dann plus/minus Null dabei heraus.

Vorteil der Wachstumsaktie ohne Dividende

In diesem Fall bleibt der Gewinn im Unternehmen und kann für weiteres Wachstum genutzt werden. Hast du 1000 Euro in einer Aktie, die um 10% steigt und Gewinn in Höhe von 7% macht, ist die Aktie nach einem Jahr 1170 Euro Wert. Dieser Unterschied wird mit jedem Jahr deutlicher. Die Aktien erfolgreicher Unternehmen, die Wachstum praktisch in ihrer DNA verankert haben, wachsen überdurchschnittlich stark. Versteuert wird dein Gewinn erst, wenn du die Aktie verkaufst. Ein Beispiel für diese Art Aktie ist Tesla.

Sonderfall: Wachstumsaktie mit sehr kleiner Dividende

Apple oder Nvidia zahlen seit Jahren eine sehr kleine Dividende von deutlich unter 1%. Auch bei großen Aktienbeständen fällt diese Dividende kaum ins Gewicht, zumal sie vierteljährlich gezahlt und versteuert wird. Für den Vermögensaufbau kannst du sie wirklich vernachlässigen. Aber sie zeigt dir, dass das Wachstumsunternehmen in den grünen Zahlen ist und bereits Gewinne erwirtschaftet – was bei Wachstumsaktien nicht selbstverständlich ist. Du kannst diese Dividende praktisch als Qualitätsmerkmal verstehen.

Fazit: Solange dein Vermögen noch im Aufbau ist, solltest du dich auf Wachstumsaktien konzentrieren. Dividendenaktien sind eher dafür geeignet, um dir ein passives Einkommen wie eine Rente zu gewährleisten. Wie das geht, schreibe ich demnächst.

Die von links unten nach rechts oben Aktien

Wenn du einen langen Anlagehorizont hast von 10 Jahren und mehr, eignen sich vor allem Aktien, die über die Jahre gesehen immer nur steigen. Auf dem Chartbild sieht das dann so aus: Die Aktie beginnt links unten und steigt in einem mehr oder weniger steilen Winkel nach rechts oben. Natürlich schwankt der Wert auch dieser Aktien und in einem Crash gehen auch diese Aktien nach unten. Aber anschließend erheben sie sich wie Phönix aus der Asche und erklimmen wieder neue Höchstwerte.

Beispiel DANAHER

Ein Klassiker ist die Aktie von Danaher, ein amerikanischer Mischkonzern, der 1984 gegründet wurde. Am Chartbild sieht man, dass die Aktie über die Jahre immer nur gestiegen ist – trotz dot.com-Blase 2000, der Bankenkrise 2008 und Corona 2020. Am Ende gibt es einen scharfen Einschnitt durch die aktuelle Krise, doch hat die Aktie inzwischen wieder ins Positive gedreht und man darf darauf hoffen, dass der Wachstumserfolg weiter geht. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, niemand kann die Zukunft vorhersehen, auch ich nicht.

Candlestick Statistik von DANAHER in der Monatsansicht
Candlestick Statistik von DANAHER in der Monatsansicht | Quelle: Guidants

Aber genau darum geht es im Vermögensaufbau: Aktien finden, deren Wachstumskurve von unten links nach rechts oben verläuft, da hinein investieren und ihren weiteren Verlauf aktiv managen. Ich werde euch in diesem Blog immer mal wieder ein interessantes Unternehmen aus dem Aktienreich vorstellen.

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